Zen Meditation
Erlöschen (Nirwana) und Erleuchtung (Satori) sind zentrale Begriffe
der Zen-Meditation und zugleich die Ziele, die dadurch angestrebt werden.
Doch der Weg zu diesem Erwachen in der Erleuchtung ist lang und besteht
im Wesentlichen aus zwei Elementen: einer bestimmten Form des Meditierens,
die im Sitzen oder auch im Gehen praktiziert wird, und dem Koan, einer
Art kurzem Sinnspruch, über den meditiert wird. Eines der bekanntesten
Koans lautet sinngemäß: Wenn ein Baum umfällt und es ist
niemand in der Nähe, der dies hören kann, ertönt dann ein
Geräusch?
Die Zen-Mönche meditieren über diese Koans und nennen den Meistern
ihre Antworten, die daran erkennen, wie weit der Meditierende auf seinem
Weg bereits vorangekommen ist.
Die Zen-Mediation leitet sich von dem Patriarchen Bodhidharma her, der um 526 von Indien nach China wanderte und dort eine Meditationsschule gründete. Die Überlieferung dieser Lehre erfolgt von Lehrer zu Lehrer, verglichen wird dies oft mit dem Weitergießen von Wasser aus einem Glas in das nächste. Nirwana und Satori sind im Zen verbunden mit der Vorstellung von einem Leben, in dem der Einzelne in völliger Übereinstimmung und Zustimmung mit sich und seiner Umgebung lebt trotz aller widrigen Umstände. Dazu gehört, sich absolut auf das gegenwärtige Geschehen einzulassen. Wer isst, der isst, wer schläft, der schläft, wer meditiert, der meditiert das hört sich einfach an, doch wer die aufmerksame Selbstkontrolle gewohnt ist, weiß, wie oft man sich in Gedanken und Handlungen unkonzentriert und planlos ablenken lässt. Zen-Meditation soll hingegen zur Achtsamkeit führen, die alle Tätigkeiten des Alltags begleitet. Daher kann Zen-Meditation letztendlich auch beim Schreiben, beim Bogenschießen oder beim Geschirrspülen erfolgen. So ist Zen-Meditation obwohl die Übenden bestimmte Ziele verfolgen gleichzeitig immer zweckfrei und nicht zielgerichtet, sondern auf die Hinwendung zum Hier und Jetzt bezogen.
Zur Zen-Meditation gehört das Sitzen, das Za-Zen. Der Übende trägt hierzu dunkle Kleidung, nimmt die Meditationshaltung ein (Verschränkungssitz oder auf einem Zen Hocker) und versucht, Geist und Körper in einen Zustand der Leere zu bringen, was höchste Selbstüberwindung und Konzentration erfordert. Während das Lösen von Koans eher der Erkenntnis einer allgemeinen Wahrheit dient, soll das Za-Zen der Erkenntnis der eigenen Buddha-Natur dienen. Das gemeinsame Sitzen mehrerer Personen wird als Sesshin bezeichnet.
Traditionen des Zen haben bereits im 18. Jahrhundert in Europa auf großes Interesse gestoßen; in der Gegenwart wird das Za-Zen auch in Deutschland von vielen Menschen praktiziert. Kurse werden mittlerweile an Volkshochschulen ebenso angeboten wie in Klöstern; eines der Klöster, die sich dieser Tradition recht früh und besonders intensiv angenommen haben, ist das Franziskaner-Kloster in Diethfurt.